Klosterzeit

Die Geschichte des Feuerwehrwesens in Steingaden reicht weit in die Klosterzeit zurück, wenn auch jene der Freiwilligen Feuerwehr Steingaden gerade etwas mehr als 130 Jahre alt ist. Insbesondere verheerende Brände, die das Prämonstratenserkloster Steingaden heimsuchten, sind überliefert.

  • Im Jahr 1525 brandschatzten aufgebrachte schwäbische Bauern die Klosteranlage. Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges, im Jahr 1646, wurden erneut große Teile des Klosters niedergebrannt. Leider gibt es nur spärliche Überlieferungen über die seinerzeitigen Löscheinsätze. Die Möglichkeiten dürften sehr bescheiden gewesen sein.
  • Bei der Auflösung des Prämonstratenserklosters Steingaden im Jahr 1803 sind drei Feuerspritzen vorhanden. Nur eine Spritze bleibt damals in Steingaden beim Dorflehrer zurück.

1800 - 1899

1808

  • Aufstellung einer Pflichtfeuerwehr, die bis zum Jahr 1874 Bestand hat.

1836

  • Das Wochenblatt für das königlich bayerische Landgericht Schongau berichtet schon in den Jahrgängen 1836 und 1838 von feuerpolizeilichen Vorschriften. Wir lesen dort von der Pflicht der Haus- und Familienväter, die strengste Wachsamkeit auf ihre Angehörigen und Dienstboten wegen Sorgfalt mit Feuer und Licht anzuempfehlen. Niemand darf mit unverwahrtem Lichte oder brennender Tabakspfeife in Ställen, Scheunen, Werkstätten, auf Heu- und Hausböden, noch an sonst mit feuerfänglichen Gegenständen versehenen Orten und in der Nähe derselben herumgehen. Zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Spätherbst, muss eine Feuerbeschau mit Zuziehung eines Kaminfegers, Zimmer- und Maurermeisters vorgenommen werden.

1843

  • Im Jahre 1843 wird zwischen Fohlenhof und Gasthof zur Post ein Spritzenhaus zur Unterbringung der Gerätschaften erbaut.

1871

  • Georg Vollmayer erhält im Jahr 1871 als Zeugwart für die Feuerrequisiten 12 Gulden. Er hat die Spritzen zu beaufsichtigen und sie nach den Proben zu putzen. Nach einem Brand hat er für das Instandsetzen der Spritzen einen mäßigen Taglohn von 54 Kreu-zern zu beanspruchen. Putzgegenstände sind ihm zu liefern. So beschlossen in der Versammlung der Ortsgemeinde Steingaden am 14. Mai 1871.

1874 - Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Steingaden

  • Über das Gründungsdatum gibt es abweichende Aufzeichnungen. In verschiedenen Chroniken und Publikationen werden der 12. Juli 1874 und der 14. Juli 1874 als Gründungstag genannt. Laut einer schriftlichen Anzeige an das königliche Bezirksamt Schongau, die im Original im Bayerischen Staatsarchiv aufbewahrt wird, hat sich in den Ortschaften Steingaden und Urspring am 9. August 1874 eine Freiwillige Feuerwehr konstituiert.
  • Die neu gegründete Feuerwehr, die schon bald nach der Gründung 26 Mitglieder zählt, wird vorläufig in zwei Züge eingeteilt. Erster Vorstand ist der damalige Bürgermeister von Urspring und spätere Landtagsabgeordnete Michael Mößmer. Zum Hauptmann wird der Gerbermeister Johann Geisenhof gewählt. Es wird zunächst die vorhandene Spritze, die von der Gemeinde in den 60er Jahren angeschafft worden war, benutzt. Auch bei den Übungen findet diese Spritze Verwendung.

1876

  • Am 4. August 1876 wird die Steingadener Feuerwehr erstmals durch Regierungsassessor Schaf, Oberinspektor Jung und Bezirksvorstand Anderl aus Schongau inspiziert, die sich über die Leistungen sehr zufrieden zeigen.

  • Im Jahr 1876 wird der königlich bayerische Posthalter Eduard Promberger als Nachfolger von Gerbermeister Geisenhof zum Hauptmann gewählt. Die Ära Promberger wird bis zum Jahr 1904 andauern.

1882

  • Am 6. Januar 1882 (Hl. Dreikönig) ertönt in Steingaden Feueralarm. Es brennt im gräflichen Bräuhaus. Der Chronist schreibt, dass die Feuerwehr unter den gefährlichsten Verhältnissen unermüdlich arbeitete, wobei mehrere Feuerwehrmänner verletzt wurden, jedoch nicht lebensgefährlich. Der Feuerwehr wird von Herrn Graf von Dürckheim öffentlicher Dank ausgesprochen.

1884

  • Schon bald nach der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Steingaden wird die Geselligkeit gepflegt. So finden unter anderem Christbaumfeiern, Theater- und Unterhaltungsabende statt. Am 17.02.1884 wird eine Faschingsbelustigung mit Umzug veranstaltet, der sich ein fideler Ball anschließt.
  • Am 24. August 1884 bricht nachts im Fohlenhof, dem damaligen königlichen Remontedepot Steingaden, Feuer aus. Trotz der unermüdlichen Tätigkeit der Feuerwehr wird das ganze Ökonomiegebäude in Schutt und Asche gelegt. Tragisch verläuft der Einsatz für die Feuerwehr. Zwei Männer werden beim Einsturz einer Mauer getötet, einem weiteren Mann wird ein Fuß abgeschlagen. Mehrere Einsatzkräfte werden leichter verletzt.

1886

  • Das im Jahr 1843 erbaute Feuerwehrhaus erweist sich als zu klein. Im Gemeinderat Urspring wird am 22. August festgestellt, dass verschiedene Requisiten, insbesondere Leitern teils im Freien, teils in fremden Gebäuden untergebracht werden müssen, die alte, noch von Klosterzeit herrührende, vierrädrige Saugspritze bei den letzten Bränden nicht mehr benutzt wurde und durch Wurmfraß und Rost in ihrem Wert sehr herabgesetzt ist. Sie sei für die heutigen Verhältnisse nicht mehr brauchbar und gehe ohnehin nach und nach zu Grunde. Es wird beschlossen, sie zu veräußern. Heute wäre sie wohl ein gesuchtes Museumsstück.

1888

  • In diesem Jahr wird von der Freiwilligen Feuerwehr eine neue Schubleiter gekauft.

1896

  • Im Jahr 1896 wird die Uniformierung der Feuerwehr in die Wege geleitet, nachdem bisher jeder Feuerwehrmann seinen Zivilrock trug. Es wird beschlossen, dass die Vereinskasse die Stofflieferung übernimmt, womit jedem Feuerwehrmann Gelegenheit gegeben ist, einen Feuerwehrrock zu erwerben. Nach und nach ergibt sich ein einheitliches Erscheinungsbild der Wehr.

  • Am 1. September 1896 brennt das Ökonomieanwesen des Herrn Miller (Kuchenbauer) infolge Blitzschlag bis auf den Grund nieder. Die angerückten Feuerwehren können nur noch Aufräumungsarbeiten verrichten.

  • Am 7. Oktober 1896 abends 9:00 Uhr bricht im Anwesen von Josef Anton Pfeiffer in Fronreiten Feuer aus und äschert das ganze Anwesen ein. Da das Feuer zu spät bemerkt wird, kann nicht mehr viel gerettet werden. Es verbrennen 11 Stück Vieh.

1900 - 1949

1904

  • Bei der Generalversammlung im Jahr 1904 dankt der bisherige Hauptmann Eduard Promberger ab. Zum Nachfolger wird Max Mößmer gewählt, der dieses Ehrenamt verantwortungsvoll und tatkräftig bis zum Jahr 1930 ausüben wird.

1909, 1910

  • Am 23. September 1909 wird bei einem starken Hochwasser die Steingadener Feuerwehr zur Wasserwehr.
  • Auch am 16.06.1910 richtet ein starkes Hochwasser in den Straßen und Gärten erneut großen Schaden an. Besonders schwer heimgesucht wird der Schulgarten am Neuhauser Bach.

1912

  • In der Nacht vom 16. Juni auf den 17. Juni 1912 bricht im Fohlenhof von Graf Eckbrecht von Dürckheim-Montmartin in Steingaden Feuer aus. Der ganze Dachstuhl des Ökonomiegebäudes brennt nieder. Das Vieh kann jedoch gerettet werden.

1914

  • In der Nacht vom 27. auf den 28. Dezember 1914 ereignet sich der unvergessliche Bräuhausbrand in Steingaden, dem fünf junge Menschenleben zum Opfer fallen. Als die verschiedenen Feuerwehren mit Rettungs- und Bergungsarbeiten beschäftigt sind, stürzt plötzlich eine Giebelmauer ein, schlägt ein Gewölbe durch und begräbt vier Männer aus Steingaden und einen Helfer aus Lechbruck unter sich. Der Chronist vermerkt seinerzeit: „Es ist dieser Brand wohl das Schrecklichste, das die Feuerwehr Steingaden seit ihrem Bestehen erlebt hat.“

1920

  • Infolge hohen Alters sieht sich Michael Mößmer veranlasst, sein Amt als Verstand der Freiwilligen Feuerwehr niederzulegen. Er hatte dem Feuerwehrverein seit seiner Gründung im Jahr 1874 vorgestanden.
    Zu seinem Nachfolger wird Bürgermeister Franz Lutz gewählt.

1924

  • Wieder wird Steingaden am 20. Juni 1924 durch Hochwasser in großen Schrecken versetzt. Das Wasser kommt plötzlich in solchen Massen daher, dass alles was in die Quere kommt mitgerissen wird. Tagelang müssen die Männer der Feuerwehr Wasser, Schmutz und Schlamm aus Kellern und Erdgeschossen vom Lumperanwesen bis zum Marktplatz entfernen. Auch die Apotheke ist stark betroffen.

1927

  • Am 8. Mai 1927 wird der Feuerwehr durch Bezirksfeuerwehrinspektor Konstantin eine Magirus-Motorspritze feierlich übergeben. Graf von Dürckheim hat bei der Finanzierung kräftig mitgeholfen.

1930

  • Am 25. Januar 1930 wird Josef Geisenberger zum neuen Hauptmann der Freiwilligen Feuerwehr Steingaden gewählt. Er wird dieses Amt in schweren Zeiten bis zum Jahr 1946 bekleiden.

1935

  • Gemäß Verfügung des Landesbranddirektors Ecker vom 30. November 1935 werden die in der Gemeinde bestehenden selbständigen Feuerwehren in das Grundbuch mit folgendem Namen eingetragen:„Freiw. Feuerwehr Urspring, BA. Schongau, mit den Abteilungen Urspring und Steingaden“.Der Kommandant der nunmehrigen Abteilung Steingaden führt die Dienstbezeichnung „Abteilungsführer“. Die Verwaltungsdienstgrade (Vorstand, Schriftführer und Kassier) der bisherigen selbständigen Feuerwehr Steingaden scheiden mit Wirkung vom 31.12.1935 aus dem Amt und übergeben die Akten der Führung der Freiw. Feuerwehr Urspring.

1939

  • Im Jahr 1939 besteht die Feuerwehr aus 105 aktiven Kräften. Zudem werden 25 ehemals aktive Männer zum Feuerwehrdienst herangezogen. Die Reserve mit und ohne technische Ausbildung besteht aus 30 Personen.

  • Am 1. September 1939 um 21.00 Uhr ertönt das Alarmsignal. Im Anwesen des Josef Zeller in Butzau ist infolge eines heftigen Gewitters durch Blitzschlag Feuer ausgebrochen. In kurzer Zeit wird das Anwesen in Schutt und Asche gelegt. Zirka 1000 Zentner Heu verbrennen. Die Freiwillige Feuerwehr Steingaden ist nebst den anderen Wehren schnellstens zur Stelle. Das Feuer hat jedoch so schnell um sich gegriffen, dass lediglich das Vieh und das Mobiliar gerettet werden kann.
  • Der Chronist der Steingadener Feuerwehr schreibt nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges:

„Nach diesem Brandunglück mussten wir bald die traurige Nachricht vernehmen, vom Ausbruch des Krieges mit Toten. Trotzdem im vergangenen Jahr die Besetzung von Österreich ohne Kampf vollzogen wurde, war die Aufregung groß, denn jedermann wusste, dass ein Krieg mit den heutigen Waffen große Opfer fordert. Viele jüngere Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Steingaden wurden ebenfalls zur Waffe gerufen und wir hoffen, dass sie bald wieder in die Heimat zurückkehren werden.
Der Feldzug in Polen ist inzwischen siegreich abgeschlossen, aber leider nicht die weitere Kriegsgefahr. Die schmerzliche Spannung in der Bevölkerung blieb bestehen.“

  • Im Gut Schildschwaig bricht am 26. Oktober 1939 vormittags ein Großfeuer aus, das sich mit unheimlicher Schnelligkeit verbreitet. Die Freiwillige Feuerwehr Steingaden ist mit der Feuerwehr von Wildsteig raschest zur Stelle. Dank der mustergültigen Zusammenarbeit dieser beiden Feuerwehren und dem ausgezeichneten Bauzustande der Gebäude, sowie dem Vorhandensein einer Brandmauer, gelingt es dem Feuer nicht, in die Wohn- und Stallgebäude zu dringen. Leider fallen dem verheerenden Element 5000 Zentner Heu und Futtermittel zum Opfer. Man vermutet, dass das Feuer durch Selbstentzündung der Heuernte entstanden ist.

1944

  • Nach den Aufzeichnungen des Chronisten der Steingadener Feuerwehr beginnt das Jahr 1944 noch immer im Zeichen des zerstörenden Krieges mit einer Übung am 22. April für die Alt- und Jungmannschaft, nachdem einige ganz junge Männer vom Kommandanten zur Wehr verpflichtet worden waren.

  • Im November 1944 wird die Wehr aufs Neue auf die Probe gestellt, nachdem im Gasthaus Hohenleitner in der Wies ein Brand ausgebrochen war. In der Chronik der Feuerwehr ist vermerkt, dass durch das schnelle Eingreifen der Steingadener Wehr verhindert werden konnte, dass der historische Bau, welcher einst den großen Baumeister der Wieskirche Dominikus Zimmermann beherbergte, erhalten blieb.
  • Zum Ende des Jahres vermerkt der Schriftführer der Freiwilligen Feuerwehr Steingaden in seinen Aufzeichnungen:

„Das Vereinsjahr 1944 geht zur Neige, der grausame Krieg nimmt immer noch schärfere Formen an, weshalb die Bereitschaft der Feuerwehren mehr verschärft wurde. Die Fliegertätigkeit unserer Feinde mit ihren Folgen wächst von Tag zu Tag und damit die Brandgefahr.“

1945

  • Nach dem Ende des Krieges vermerkt der Chronist der Feuerwehr in seinen Aufzeichnungen:

„Auch die Freiwillige Feuerwehr Steingaden erinnerte sich wieder
ihrer Pflichten. Wenn auch zunächst keine praktischen Übungen durchgeführt werden durften, beschränkte man sich zunächst auf Prüfung der Einsatzfähigkeit von Spritzen und Geräten. Von einem Brandfall wurden wir im Jahre 1945 zu großen Glück verschont.“

1946

  • Am 4. Mai 1946 findet die erste Übung nach dem zweiten Weltkrieg statt. Als Oberbrandmeister wirkt noch Josef Geisenberger. Noch im gleichen Jahr beginnt die Ära von Xaver Hurler, der am 10.11.1946 zum Kommandanten gewählt wird.
  • Von der Freiwilligen Feuerwehr Schongau wird eine gebrauchte Motorspritze zum günstigen Preis von 3.000,00 DM erworben.

1949

  • Im Jahr 1949 zieht die Feuerwehr in eine neue Gerätehalle im Fohlenhof ein. Dieses Domizil wird 51 Jahre das Zuhause der Steingadener Feuerwehr sein.
  • Der Schriftführer der Feuerwehr schreibt in seiner Chronik:

„Als einen besonderen Schritt in der Geschichte unserer Feuerwehr darf man wohl berichten vom Einbau einer neuen und der Zeit entsprechenden Feuerlöschgerätehalle im Gemeindehaus, welche im Mai dieses Jahres eingebaut wurde. Was schon lange geplant war, ist zur Wirklichkeit geworden.“

1950- 1999

1951

  • Am 7. November 1951 bricht um die Mittagszeit im landwirschaftlichen Anwesen des Johann Strauß in Brandach Feuer aus, dem das gesamte landwirtschaftliche Gebäude zum Opfer fällt.

1953

  • Im Jahr 1953 erhält die Freiwillige Feuerwehr Steingaden eine neue Motorspritze (TS 6). Im August wird die neue Motorspritze mit TSA von der Firma Ziegler aus Giengen an der Brenz ausgeliefert.

1960

  • Im Jahr 1960 erwirbt die Gemeinde Steingaden von der Stadt Schongau ein gebrauchtes LF 16-TS, Baujahr 1941.

1963

  • Im Jahr 1963 wird für die Steingadener Feuerwehr eine 18 Meter lange Anhängeleiter (AL 18) beschafft, die über 40 Jahre bei der Feuerwehr ihren Dienst leisten wird.

1964

  • Im ersten Halbjahr werden die Männer der Freiwilligen Feuerwehr Steingaden mit neuen Schutzanzügen ausgestattet. Diese sind auch für die Ableistung der Leistungsprüfungen notwendig, denen sich zwei Gruppen am 24. Juli 1964 erstmals mit Erfolg unterziehen.

1966

  • Im Frühjahr erhält die Freiwillige Feuerwehr Steingaden ein neues Löschfahrzeug (LF 8). Am 4. April 1966 wird das Mercedes-Fahrzeug von der Firma Bachert abgeholt, die mit dem feuerwehrtechnischen Aufbau beauftragt worden war.
  • Bei der feierlichen Einweihung des Fahrzeugs am 19. Mai 1966 auf dem Marktplatz sind sämtliche Feuerwehren aus der Gemeinde Steingaden mit ihren Fahrzeugen vertreten. Die Fahrzeugsegnung nimmt Pfarrer Anton Ohnesorg vor.

1968

  • Durch einen Großbrand am 12. März 1968 wird das Ökonomiegebäude von Gottfried Würbser in Resle in Schutt und Asche gelegt. Die Schneefälle der letzten Tage erschweren die Zufahrt zum Brandobjekt. Den Feuerwehren aus Steingaden und Wies gelingt es, alle 54 Rinder einschließlich der Kälber aus dem lichterloh brennenden Stall zu befreien. In kurzen Zeitabständen treffen weitere Feuerwehren ein. Die eigentliche Feuerbekämpfung muss sich auf den Schutz der Nebengebäude beschränken. Das landwirtschaftliche Anwesen, mit dem ohne Feuermauer anschließenden Wohnhaus, fällt restlos den Flammen zum Opfer.

1969

  • Am Sonntag, den 7. September 1969 bricht gegen Mittag im Anwesen von Konrad Niggl in Graben Feuer aus und breitet sich explosionsartig aus. Der gesamte landwirtschaftliche Teil fällt dem Brand zum Opfer. Das durch eine Feuermauer getrennte Wohnhaus kann von der Feuerwehr gerettet werden. Der gesamte Verlust des landwirtschaftlichen Gebäudeteils und der eingebrachten Ernte sowie mehrerer Maschinen, darunter zwei Schlepper, sind jedoch zu beklagen.
  • Im September 1969 wird mit dem lange geplanten Bau eines Schlauchtrockenturms am Nordtrakt des Fohlenhofes und dem Ausbau eines zusätzlichen Geräteraumes für die Feuerwehr begonnen.

1971

  • Am 21. April 1971 wird der Baumeister Leo Eicher zum ersten Kommandanten gewählt. Sein Stellvertreter wird Franz Alletsee. Gleichzeitig scheidet der langjährige Kommandant Xaver Hurler nach 25-jähriger Amtszeit mit Erreichen der Altersgrenze aus dem aktiven Feuerwehrdienst aus. Im Rahmen einer Feuerstunde am 12.05.1971 wird Xaver Hurler zum Ehrenkommandanten und zum Ehrenkreisbrandmeister ernannt.
  • Am 25. Mai 1971 wird Steingaden von einem katastrophalen Unwetter mit Starkregen und Hagelschlag heimgesucht. Innerhalb kürzester Zeit werden der Ort und die nähere Umgebung von einer dicken Hagelschicht bedeckt. Die Feuerwehr muss in vielen Häusern überflutete Keller auspumpen und zahlreiche Hagelschäden beseitigen. Leider ist auch ein Todesopfer zu beklagen. Josef Mößmer ertrinkt in den reißenden Fluten des Amtmannbaches. Erst einen Tag später kann sein Leichnam geborgen werden.

1972

  • Am 7. Oktober 1972 werden die umliegenden Feuerwehren zu einem Großbrand im Gut Schildschwaig in Wildsteig gerufen. Beim Eintreffen der Helfer steht der Hauptteil des Gutes bereits in Flammen. Mit vereinten Kräften gelingt es, die angrenzenden Gebäudekomplexe abzuschirmen und ein weiteres Ausbreiten des Feuers zu verhindern. Erst nach Stunden kann der Brand gelöscht werden.

1973

  • Die Gemeinde erwirbt ein neues Tanklöschfahrzeuges TLF 16/25 bei der Firma MAN (Aufbau Fa. Bachert). Am 21. März 1973 wird das Fahrzeug der Feuerwehr übergeben. Im Rahmen eines feierlichen Festgottesdienstes auf dem Marktplatz wird das TLF 16 am 17. Juni 1973 von Pfarrer Volkmar Horcher gesegnet.

1974

  • Am 9. Juni 1974 absolviert erstmals eine Gruppe der Freiwilligen Feuerwehr Steingaden in Zirl eine österreichische Leistungsprüfung. Stolz nehmen die Teilnehmer die Abzeichen in Bronze und Silber entgegen. In den folgenden Jahren entwickelt sich eine freundschaftliche Beziehung ins benachbarte Tirol, besonders zur Betriebsfeuerwehr des Metallwerks Plansee in Reutte.
  • Mit einem Festakt am 28. Juli 1974, bei dem verdiente Feuerwehrmänner geehrt werden und Kreisheimatpfleger Dr. Sigfrid Hofmann in seiner Festrede auf die Geschichte der Feuerwehr zurückblickt, sowie einem großen Feuerwehrfest am Sonntag, den 29. Juli 1974 feiert die Freiwillige Feuerwehr Steingaden ihr 100-jähriges Bestehen. Am Festzug durch den Ort beteiligen sich 41 Feuerwehren und 12 Musikkapellen. Rund 1000 Mitwirkende und viele Festwägen bieten den zahlreichen Besuchern ein farbenfrohes Bild.

  • In vielen freiwilligen Arbeitsstunden, besonders der Zeugwarte Siegfried Baur und Helmut Schernhammer, baut die Feuerwehr im Herbst 1974 einen gebrauchten VW-Bus zum Mannschaftswagen um. Im März 1975 wird das Fahrzeug in Betrieb genommen.

 

1975

  • Am 13. Juli veranstaltet die Freiwillige Feuerwehr Steingaden gemeinsam mit der Königlich privilegierten Feuerschützengesellschaft ein Waldfest am Schützenhaus. In den kommenden Jahren folgen weitere Wald- und später Stadelfeste, die das Veranstaltungsprogramm in Steingaden bereichern.
  • Nach einem Blitzschlag gerät am 2. September 1975 das landwirtschaftliche Anwesen von Ludwig Eirenschmalz in Lauterbach in Brand. Mit vereinten Kräften gelingt es den Feuerwehren, das Wohnhaus zu retten. Der landwirtschaftliche Gebäudeteil und die eingelagerten Futtervorräte werden jedoch ein Raub der Flammen.
  • Im Jahr 1975 wird die Freiwillige Feuerwehr Steingaden mit Atemschutzgeräten ausgerüstet. Die Einsatzmöglichkeiten der Feuerwehr werden damit spürbar verbessert.

1976

  • Mit der Umrüstung der Feuersirenen auf Funksteuerung wird die Alarmierung der Feuerwehren auf eine moderne und zeitgemäße Technik umgestellt und damit erheblich verbessert.

1977

  • Am 10.11.1977 wird bei einem Großbrand das landwirtschaftliche Anwesen des Landwirts Paul Weber betroffen. Dem großen Einsatz aller an die Brandstelle gerufenen Feuerwehren ist es zu verdanken, dass nicht der gesamte Hof dem Feuer zum Opfer fällt. Insbesondere das Wohnhaus kann gerettet werden.
  • Am frühen Morgen des 14. November 1976 steht in Steingaden das Sägewerk von Josef Strauß in Flammen. Starker Funkenflug bedroht die umliegenden Gebäude. Die Hitzeentwicklung ist so stark, dass sich bei einem Löschfahrzeug das Plexiglas des Blaulichts verformt. Mit vereinten Kräften gelingt es den Feuerwehren aus Schongau, Peiting, Wildsteig, Prem und Steingaden, alle Nachbargebäude - u.a. eine Tankstelle - abzusichern. Das Sägewerk und das Wohnhaus von Herrn Strauß werden jedoch vollständig ein Raub der Flammen.

1978

  • Im Jahr 1978 beschafft die Freiwillige Feuerwehr Steingaden eine Vereinsfahne. Im Rahmen eines Festgottesdienstes am Sonntag, den 21. Mai 1978 wird die Fahne von Pfarrer Volkmar Horcher geweiht. Als Fähnrich fungiert Josef Holzmann.

  • Nach einem Blitzschlag steht am 16. August 1978 das landwirtschaftliche Anwesen von Heinrich Strauß in Riesen in Flammen. Beim Eintreffen der Feuerwehren brennt bereits das gesamte Gebäude. Das Vieh kann von Nachbarn aus dem Stall befreit werden. Das Wohnhaus und die landwirtschaftlichen Gebäudeteile werden jedoch vernichtet.

1979

  • Die Freiwillige Feuerwehr Steingaden wird mit einem neuen Mehrzweckfahrzeug (VW-Kombi) ausgestattet. Das Fahrzeug ersetzt den alten VW-Bus, den die Feuerwehr im Jahr 1974 in Eigenleistung für Feuerwehrzwecke umgebaut hatte.

1980

  • Am 8. August 1980 setzt ein Blitzschlag am frühen Morgen das landwirtschaftliche Anwesen von Alfred Hindelang in Riesen in Brand. Alle Feuerwehren aus Steingaden und den benachbarten Gemeinden bekämpfen das Feuer. Das Löschwasser wird aus dem nahe gelegenen Riesener See zur Brandstelle gepumpt. Unter vereinten Kräften kann das Wohnhaus gerettet werden.

1982

  • Am 24.07.1982 beginnt ein neuer Zeitabschnitt in den Beziehungen der Freiwilligen Feuerwehr Steingaden ins benachbarte Tirol. Eine Gruppe aus Steingaden nimmt erstmals an einem Nasswettbewerb des Bezirks Reutte teil, der 1982 in Lechaschau stattfindet.
  • In den kommenden Jahren folgen regelmäßige Teilnahmen bei den Nasswettbewerben, die häufig sehr erfolgreich für die Steingadener Wettkampfgruppen verlaufen. Feuerwehrgruppen aus dem Außerfern unterziehen sich im Gegenzug regelmäßig der bayerischen Leistungsprüfung. Die Bewerbe dienen nichtzuletzt der Pflege und Intensivierung der Feuerwehrfreundschaft mit den Kameraden der Betriebsfeuerwehr des Metallwerks Plansee.

  • Am Abend des 10. September 1982 fällt das landwirtschaftliche Anwesen von Heinrich Moser in Schwarzenbach einem Großbrand zum Opfer. Durch das sofortige Eingreifen der Freiwilligen Feuerwehr Steingaden und der benachbarten Wehren kann ein Übergreifen des Feuers auf das Wohnhaus verhindert werden. Mensch und Tier kommen nicht zu Schaden. Die Feuerwehr ist bis zum Abend des nächsten Tages mit dem Abräumen der Brandstelle beschäftigt.

1985

  • Bei der Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Steingaden wird der Feuerwehrverein neu gegründet. Zum ersten Vorsitzenden wird Franz Alletsee gewählt.
  • Am 9. Juli 1985 bricht im landwirtschaftlichen Anwesen von Hans Holzmann in Biberschwöll ein Brand aus. Schnell bildet sich eine weithin sichtbare schwarze Rauchsäule am Abendhimmel. Beim Eintreffen der Steingadener Feuerwehr schlagen bereits riesige Flammen aus dem Dach der Tenne. Mit vereinten Kräften kann der Viehbestand vollständig gerettet werden. Dies gilt auch für das Wohnhaus, das Dank des schnellen Eingreifens der Feuerwehren vom Brand verschont bleibt.
  • In der Nacht zum 10. November 1985 bricht im Sägewerk von Otto Christa ein Brand aus, der sich rasch auszuweiten droht. Nur durch den massiven Einsatz der Feuerwehren aus Steingaden, Urspring, Lauterbach, Fronreiten, Prem, Lechbruck, Wildsteig, Peiting und Schongau kann ein Inferno verhindert werden.

1986

  • Am 22. März 1986 wird Franz Alletsee zum ersten Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Steingaden gewählt. Er tritt die Nachfolge von Leo Eicher an, der dieses Amt seit dem Jahr 1971 inne hatte.
  • Stellvertreter von Franz Alletsee wird Uli Weiß

1987

  • Beim Musikfest am 4. August 1987 und beim Gautrachtenfest am 9. August 1987 übernimmt die Freiwillige Feuerwehr Steingaden die Sicherheitswachen sowie die notwendigen Absperr- und Ordnungsdienste. Bei beiden Festen werden jeweils 50 Feuerwehrmänner eingesetzt.

1988

  • Am Abend des 14. Januar 1988 wird die Steingadener Feuerwehr alarmiert und zu einem Großbrand auf dem Campingplatz in Lechbruck gerufen. Der Brand war im Gaslager ausgebrochen. Zahlreiche Gasflaschen explodieren und fliegen wie Raketen umher. Mehrere Wohnwägen werden total zerstört. Gott sei Dank befinden sich auf dem Gelände nur wenige Camper, sodass keine Personen zu Schaden kommen. Auch die Helfer der Feuer wehren kehren nach dem gefährlichen Einsatz ohne Blessuren nach Hause zurück.

1990

  • Orkanartige Stürme sorgen am 27. Februar 1990 für chaotische Zustände. Überall ist die Hölle los. Bäume werden entwurzelt oder wie Streichhölzer umgeknickt. Die Durchfahrt auf den Straßen ist immer wieder blockiert. Zahlreiche Hausdächer werden beschädigt. Die Freiwillige Feuerwehr ist den ganzen Tag im Einsatz. Die gröbsten Aufräumarbeiten nehmen auch die folgenden Tage in Anspruch. Besonders betroffen sind die Wälder. Der Orkan „Wibke“ hinterläßt auch in Steingaden eine Spur der Verwüstung.
  • Am 1. März 1990 beschließt der Gemeinderat Steingaden den Kauf eines neuen Löschfahrzeugs LF 16 – TS. Der Auftrag wird den Firmen Mercedes (Fahrgestell) und Ziegler (Aufbau) erteilt.
  • In Eigenleistung schaffen Mitglieder der Feuerwehr im Nordtrakt des Fohlenhofes einen zusätzlichen Stellplatz für ein Großfahrzeug. In vielen ehrenamtlichen Stunden werden die notwendigen Bau- und Malerarbeiten von November 1991 bis April 1992 von 36 freiwilligen Helfern durchgeführt. Die Gemeinde hat nur die Materialkosten zu tragen.

1991

  • Nach mehrjährigen Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten findet am 5. Mai 1991 in Anwesenheit von zahlreichen kirchlichen und weltlichen Würdenträgern die feierliche Wiedereröffnung der Wieskirche statt. Die Freiwillige Feuerwehr Steingaden zeichnet für den Park- und Ordnungsdienst sowie die Sicherheitswache verantwortlich.
  • Im Jahr 1991 erhält die Freiwillige Feuerwehr Steingaden ihr neues Löschfahrzeug (LF 16-TS). Am 5. Juni 1991 wird das neue Fahrzeug bei der Firma Ziegler in Giengen an der Brenz abgeholt und nach Steingaden überführt. Dies ist zweifelsfrei ein bedeutsamer Tag in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Steingaden. Im Anschluss an einen Festgottesdienst am 20. Oktober 1991 nimmt Pfarrer Volkmar Horcher, in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste und Feuerwehrkameraden, die feierliche Segnung des neuen Löschfahrzeugs vor.

1992

  • Als die Steingadener Feuerwehr am frühen Nachmittag des 18. September 1992 alarmiert wird und zu einem Brand nach Resle ausrückt, rechnet noch keiner damit, dass der Einsatz bis zum Abend des kommenden Tages andauern wird. Beim Eintreffen der Feuerwehren aus Steingaden, Fronreiten, Urspring und Peiting ist in der Tenne des landwirtschaftlichen Anwesens von Gottfried Würbser zunächst nur leichte Rauchentwicklung erkennbar. Die Verantwortlichen entschließen sich, vorsichtig mit dem Abtragen des Futters, das in einer Trockenkammer gelagert ist, zu beginnen. Schnell ist offenes Feuer erkennbar. Kurz nachdem alle Einsatzkräfte aus der Tenne abgezogen sind, kommt es zur Explosion, die den gesamten landwirtschaftlichen Gebäudetrakt in Vollbrand setzt. Durch die Druckwelle und die aus dem offenen Scheunentor entweichende Feuerwalze werden mehrere Feuerwehrleute verletzt. Gottseidank handelt es sich nur um leichtere Brandverletzungen. Erst in den Abendstunden kann das Feuer eingedämmt werden. Wenigstens konnte das Übergreifen des Brandes auf das Wohnhaus verhindert und der Viehbestand gerettet werden.

1994

  • Im August 1994 absolviert eine Gruppe der Freiwilligen Feuerwehr Steingaden erstmals die neu eingeführte Leistungsprüfung im Bereich der Technischen Hilfe. Die Männer aus Steingaden sind damit die ersten im Landkreis Weilheim-Schongau, die das neue Abzeichen in Empfang nehmen können.

1995

  • Die technischen Hilfeleistungen der Feuerwehr nehmen mehr und mehr zu. Zu einem äußerst schwierigen EInsatz mit Spreizer und Schneidgerät wird die Freiwillige Feuerwehr Steingaden am 6. Mai 1995, kurz nach Mitternacht, nach Helmenstein bei Lechbruck gerufen. Nach einem schweren Verkehrsunfall müssen vier eingeklemmte Personen aus einem PKW geborgen werden. Sie können schwer verletzt geborgen werden.

1997

  • Am Abend des 15. Februar 1997 stürzt ein Hubschrauber der britischen Streitkräfte, der mit 8 Soldaten besetzt ist, bei einem Manöverflug ab, und kommt in einer steil abfallenden, bewaldeten Uferböschung am Illachstausee zu liegen. Die Rettungsmaßnahmen an der schwer zugänglichen Absturzstelle erweisen sich als große Herausforderung für die Einsatzkräfte. Leider kommt für den englischen Piloten die Hilfe zu spät. Er kann zwar noch lebend aus dem Hubschrauberwrack geborgen werden, verstirbt jedoch wenige Stunden später im Unfallkrankenhaus in Murnau.

  • Bei der Generalversammlung am 15. März 1997 wird Johann Sieber zum neuen Vorsitzenden des Feuerwehrvereins Steingaden gewählt. Er tritt die Nachfolge von Franz Alletsee an, der dieses Amt seit der Wiedergründung des Vereins im Jahr 1985 mit beispielhaftem Engagement bekleidet hatte.
  • Das Jubiläumsjahr 1997 bringt für die Freiwillige Feuerwehr Steingaden zahlreiche Ordnungsdienste und Sicherheitswachen bei den Feierlichkeiten aus Anlass des Gründung des Klosters Steingaden vor 850 Jahren. Höhepunkte sind der große historische Festzug am 29.06.1997 und die stets ausverkauften Vorstellungen des Freilichtfestspiels „Welfs Erbe“, die vom 26. Juli 1997 bis 16. August 1997 auf dem Marktplatz zur Aufführung kommen.

1998

  • Am 28. März 1998 wird Leo Eicher jun. zum Ersten Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Steingaden gewählt. Er tritt damit in die Fußstapfen von Franz Alletsee, der dieses Amt seit dem Jahr 1986 bekleidet hatte. Nach der Neubesetzung der Vorstandschaft im letzten Jahr werden damit der Generationenwechsel an der Spitze der Freiwilligen Feuerwehr Steingaden endgültig vollzogen und die Ära von Franz Alletsee beendet.
  • Nachdem im Jahr 1997 bereits die Atemschutzgeräteträger mit neuer Schutzkleidung ausgestattet worden war, erhalten im Herbst 1998 auch alle übrigen Einsatzkräfte neue Schutzanzüge.

  • Am 5. Oktober 1998 findet der Spatenstich zum Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses an der Bürgermeister-Weeber-Straße
    statt.
    Die Kosten für das neue Zuhause der Steingadener Feuerwehr werden auf 3,2 Mio. DM geschätzt.

1999

  • Das ganze Jahr 1999 wird bestimmt vom Neubau des neuen Feuerwehrgerätehauses. Die Mitglieder der Feuerwehr und des Musikvereins Steingaden erbringen große Eigenleistungen und leisten unentgeltlich unzählige Arbeitsstunden.
  • Das Pfingsthochwasser am 21. und 22. Mai 1999 beschert auch der Freiwilligen Feuerwehr Steingaden Arbeit im Minutentakt. Neben den Hochwassereinsätzen in Steingaden werden von der Steingadener Feuerwehr auch Hilfeleistungen in Lechbruck und Weilheim erbracht.
  • Am 5. und 6. Juni 1999 feiert die Freiwillige Feuerwehr Steingaden ihr 125-jähriges Gründungsjubiläum. Bei einem Festabend im Zimmerstadel am 5. Juni 1999 werden verdiente Feuerwehrkameraden für ihre Verdienste und ihre langjährige Vereinstreue geehrt. Höhepunkt der Veranstaltung ist ein Vortrag des Steingadener Archivforschers Max Zwißler über die Geschichte der Steingadener Feuerwehr.
    Beim feierlichen Festgottesdienst im Welfenmünster stellt Wiespfarrer Georg Kirchmeir am Sonntag, den 6, Juni 1999 die Bedeutung der Feuerwehren in der Gesellschaft heraus. In froher Runde wurde das Fest anschließend im Zimmerstadel mit zahlreichen Freunden und Feuerwehrkameraden gefeiert.

2000 bis heute

2000

  • Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Steingaden können den Jahrtausendwechsel ohne Feuerwehreinsatz feiern. Die befürchteten Computerausfälle und das vielfach vorhergesagte Chaos bewahrheiten sich nicht.
  • In der ersten Hälfte des Jahres 2000 leisten die Mitglieder der Steingadener Feuerwehr zahlreiche Arbeitsstunden beim Ausbau des neuen Feuerwehrgerätehauses. Auch bei den Außenanlagen werden viele Stunden unentgeltlicher Arbeit erbracht.
  • Am 18. September 2000 zieht die Freiwillige Feuerwehr mit musikalischer Begleitung in ihr neues Domizil im Hopfenfeld um. Es ist ein bewegender Moment, als die Feuerwehrfahrzeuge zum letzten Mal aus dem alten Ferwehrgerätehaus an der Krankenhausstraße gefahren werden.
  • Am 24. September 2000 wird das neue Feuerwehrgerätehaus mit einem großen Fest für die ganze Bevölkerung feierlich eingeweiht. Bürgermeister Xaver Wörle stellt in seiner Festrede die großen unentgeltlichen Eigenleistungen von vielen freiwilligen Helfern heraus. Pfarrer Günther Bäurle nimmt anschließend die Segnung der neuen komfortablen und modernen Unterkunft der Steingadener Feuerwehr und des im Obergeschoss eingebauten Probenraumes, der neuen Heimat des Musikvereins Steingaden, vor.

2001

  • Am 7. Mai 2001 wird die Jugendfeuerwehr Steingaden gegründet. Acht junge Burschen ab 12 Jahren sind spontan bereit, der Jugendgruppe beizutreten. Die Feuerwehr verspricht sich langfristig von einer gezielten Jugendarbeit genügend Nachwuchskräfte für den aktiven Feuerwehrdienst.

2003

  • Bei der Generalversammlung am 5. April 2003 wird der frühere Kommandant Leo Eicher zum Ehrenmitglied der Freiwilligen Feuerwehr Steingaden ernannt.
  • Nach einem heftigen Unwetter mit sintflutartigen Regenfällen und starkem Hagelschlag tritt am Nachmittag des 4. Juni 2003 der Krummbach über die Ufer. Ein Teil des Hopfenfeldes wird überschwemmt. Mehrere Keller werden überflutet. Die Feuerwehr ist bis in die Nacht hinein im Einsatz.
  • Am 13. September 2003 nimmt die Wettkampfgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Steingaden in Innsbruck am österreichischen Bundes-Feuerwehrleistungsbewerb teil. Als beste Gruppe aus Deutschland erringen die Steingadener den Ehrenpreis des Landesfeuerwehrverbandes Tirol.

2004

  • Am 12. Januar 2004 wird der landwirtschaftlich genutzte Teil des Anwesens der Familie Pohlers in Hirschau ein Raub der Flammen. Bei ihrem Eintreffen an der Brandstelle erwartet die Feuerwehrmänner ein Inferno. Starker Funkenflug droht benachbarte Anwesen ebenfalls in Brand zu setzen. Nur durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehren aus Schongau, Peiting, Wildsteig, Prem, Lechbruck, Lauterbach, Urspring, und Steingaden können die benachbarten Gehöfte erfolgreich abgeschirmt und das Wohnhaus der Familie Pohlers gerettet werden.
  • Bei den Neuwahlen am 27.03.2004 wird Leo Eicher jun. für eine weitere Amtszeit zum Kommandanten gewählt. Als Nachfolger von Uli Weiß wird Norbert Ernst neuer Stellvertreter des Kommandanten.
  • Bei der Generalversammlung am 27.03.2004 wird Franz Alletsee zum Ehrenkommandanten ernannt. Kommandant Leo Eicher jun. würdigt in seiner Laudatio die großen Verdienste von Franz Alletsee, der 15 Jahre als stellvertretender Kommandant und 12 Jahre als erster Kommandant und erster Vorsitzender die Freiwillige Feuerwehr Steingaden maßgeblich bestimmt und geprägt hat.
  • Der Gemeinderat Steingaden beschließt am 17. Juni 2004 den Kauf eines neuen Mehrzweckfahrzeuges. Das neue Fahrzeug soll den über 20 Jahre alten VW-Bus der Steingadener Feuerwehr ersetzen.

  • Am 9. Oktober 2004 veranstaltet die Freiwillige Feuerwehr das erste Weinfest im Feuerwehrgerätehaus. Bei zahlreichen Schmankerl und einem gut sortierten Weinangebot kommen die Besucher voll auf ihre Kosten.

2005

  • Bei winterlichen Verhältnissen kommt am 16.02.2005 in Staltannen ein mit spanischen Austauschschülern besetzter Reisebus von der Fahrbahn ab und stürzt um. Sofort begeben sich die Freiwillige Feuerwehr Steingaden und ein Großaufgebot weiterer Rettungskräfte zur Unfallstelle. Gott sei Dank sind alle Insassen des Busses angeschnallt. Der Unfall verläuft daher relativ glimpflich. Nur wenige Leichtverletzte müssen ärztlich versorgt werden.
  • Im Rahmen eines Festwochenendes werden am 5. Juni 2005 das neu beschaffte Mehrzweckfahrzeug (VW-Transporter T 5) eingeweiht und das Bildnis des „Hl. Florian“ am Feuerwehrgerätehaus enthüllt, das von der jungen Künstlerin Christina Dichtl-Haller geschaffen wurde.
  • Als am 9 Juli 2005 das Dammbauwerk am Viehweidsee feierlich seiner Bestimmung übergeben wird, rechnet niemand damit, dass die Hochwasserschutzanlage bereits sechs Wochen später besonderen Anforderungen ausgesetzt sein wird.
    Nach einem mehrtägigen Dauerregen droht in Steingaden der Krummbach bei Sandgraben über die Ufer zu treten und bewohnte Gebiete zu überschwemmen. Der großen Aufnahmekapazität im Regenwasserrückhaltebecken am Viehweidsee und einem über 24-stündigen Dauereinsatz der Freiwilligen Feuerwehren ist es zu verdanken, dass dies verhindert werden kann. Das Regenwasserrückhaltebecken am Viehweidsee besteht beim Augusthochwasser 2005 somit seine erste große Bewährungsprobe.

2007

  • Am 23. März 2007 sichert sich die Jugendgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Steingaden das Leistungsabzeichen „Jugendflamme“ Stufe 1.
  • Das erfahrene Wettkampfteam der Steingadener Feuerwehr erwirbt am 21.07.2007 beim internationalen Feuerwehrwettbewerb in Holzgerlingen als erste bayerische Gruppe das Bundesleistungsabzeichen in Gold.

2008

  • Der Gemeinderat Steingaden beschließt am 6. März 2008 den Kauf eines neuen Hilfeleistungsfahrzeuges – HLF 20/16
  • Am 26. Juli 2008 nimmt eine Wettkampfgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Steingaden an den Deutschen Meisterschaften in Böblingen teil und kehrt mit einer Bronzemedaille heim.

2009

  • Am 3. Juli 2009 wird Steingaden um die Mittagszeit von einem Jahrhundertregen heimgesucht. In einer knappen Stunde fallen zwischen 70 und 80 Liter Wasser auf den Quadratmeter. Als der Spuk vorbei ist, gleicht Steingaden einer Fluss- und Seenlandschaft. Zahlreiche Keller, Straßen, Gartengrundstücke und große landwirtschaftliche Flächen sind überflutet. Auch der Keller des Feuerwehrgerätehauses ist betroffen. Mehrere Stunden dauert der Großeinsatz der Freiwilligen Feuerwehr Steingaden, die an vielen Einsatzstellen von den Steingadener Ortsteilfeuerwehren und den Nachbarwehren aus Peiting und Prem und dem THW Schongau unterstützt wird. Auch ältere Mitbürger können sich später nicht an ein vergleichbares Starkregenereignis in Steingaden erinnern.

2010

  • Im Jahr 2010 wird das inzwischen 37 Jahre alte Tanklöschfahrzeug durch ein neues Hilfeleistungslöschfahrzeug         (HLF 20-16) ersetzt. Im gleichen Jahr wird bei der Freiwilligen Feuerwehr Steingaden auch ein Gerätewagen-Logistik (Schlauchwagen) des Landkreises Weilheim-Schongau stationiert. Am 1. August 2010 erhalten die neuen Großfahrzeuge ihren kirchlichen Segen. Mit einem Fest für die ganze Bevölkerung wird die Inbetriebnahme der neuen Feuerwehrfahrzeuge gefeiert. Am gleichen Tag werden auch die in unmittelbarer Nähe des Feuerwehrgerätehauses neu erstellte Bergrettungswache Steingaden und das darin stationierte Geländefahrzeug der Bergwacht ihrer Bestimmung übergeben.
  • Bei seiner Verabschiedung aus der Kreisbrandinspektion wird dem scheidenden Kreisbrandmeister für das Schiedsrichterwesen Ulrich Weiß das Bayerische Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold verliehen. Mit der hohen Auszeichnung werden das außergewöhnliche Engagement und die langjährige Einsatz von Ulrich Weiß für die Belange der Feuerwehr gewürdigt.

 

Dieser Rückblick erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Es wurden nur einige markante und bedeutsame Ereignisse aus den umfangreichen Aufzeichnungen der Freiwilligen Feuerwehr Steingaden herausgegriffen. Vielfach sind Formulierungen der Chronisten der Steingadener Feuerwehr wortgetreu übernommen worden.


Außerdem hat sich der Verfasser bemüht, mit dieser Zusammenfassung ein Bild der Freiwilligen Feuerwehr Steingaden und deren Entwicklung seit ihrer Gründung im Jahr 1874 zu zeichnen. Gleichzeitig soll damit an die jederzeitige Bereitschaft uneigennütziger und pflichtbewusster Männer zum Dienst am Nächsten, oftmals in schwierigen Zeiten und unter widrigen Umständen, erinnert werden.

Verfasser:

Georg Krönauer, Schriftführer der Freiwilligen Feuerwehr Steingaden

mit freundlicher Unterstützung durch Max Zwißler und Franz Alletsee

Steingaden im Dezember 2010 – Alle Rechte vorbehalten

Quellenverzeichnis:

  • Vereinschronik der Freiwilligen Feuerwehr Steingaden
    Chronik der Gemeinde Steingaden
  • Aufzeichnungen von Dr. Sigfrid Hofmann
  • Aufzeichnungen von Max Zwißler